Die Haselnuss (Corylus avellana)

Die Haselnuss ist schon im Jahr 8000 v.Chr. in Mitteleuropa heimisch gewesen, als in der sog. Haselzeit wärmere Sommer und strenge Winter herrschten. Für die vegetative Entwicklung der Haselnuss sind die Klimazonen bis zum. 63.Breitengrad (Kleinasien, an den Ufern des Kaspischen Meeres; Kaukasus bis 2300 m ü. d. M.; Nordafrika, hauptsächlich Algerien, mit Gebirgsstandorten bis 1600m. ü. d. M.; Syrien bis zum 35.Breitengrad; nördlicher Iran) vollkommen ausreichend. Selbst extreme Winter haben nur selten zum totalen Erfrieren der oberirdischen Pflanzenteile geführt, und wo das eingetreten ist, konnten sich die Haselsträucher bald wieder aus Bodentrieben erneuern. Die Haselnuss kommt aber nicht nur in Europa vor, sie ist auch in den USA vertreten (hauptsächlich Oregon und Washington).

Bevorzugte Anbaugebiete für den Erwerb sind in der Türkei, in Spanien, Italien und Griechenland zu finden. Die Hauptimporte kommen heute meist aus der Türkei.

Für die Ertragssicherheit der Haselnuss spielen blütenbiologische Probleme eine vorrangige Rolle. Es geht hauptsächlich darum, Blüten vor Frost zu schützen und eine sichere Befruchtung herbeizuführen. Denn praktisch alle Sorten sind selbstunfruchtbar. In den USA ist z.B. festgestellt worden, dass die kritische Temperatur für die männliche Blüte bei -16,1° C liegt, für die weibliche Blüte zwischen -9,4 und -11,1° C liegt. In Alnarp (Schweden) konnte zwar festgestellt werden, dass die weibliche Blüte nach Frostschäden eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit der Narben hat, so dass nach Frösten noch eine normale Befruchtung und Fruchtbildung möglich ist.



 
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Standortansprüche

Der Wurzelverlauf des Haselnussstrauches ist im allgemeinen seicht, jedoch ist das Wurzelsystem umfangreich und zeichnet sich durch ein hohes Nährstoffaneignungsvermögen aus. Die Haselnuss verlangt daher keine besonders tiefgründigen Böden, die jedoch bis 60cm durchwurzelungsfähig sein sollen. Sie meidet staunasse und trockene Böden. Je besser der Boden ist, um so günstiger sind die vegetativen und generativen Leistungen der Pflanzen. Deshalb sagt der Haselnuss am besten ein humusreicher, lösshaltiger, ausreichend feuchter Boden zu.

Der Standort muss auf jeden Fall frostfrei und windgeschützt sein. Lagen, in denen der Haselnussstrauch zu früh die Blüte entfaltet, die dann durch Kälterückschläge vernichtet werden können, sind für den Ertrag besonders nachteilig. In windgeschützten Nord-Ost – oder Nord-West-Lagen ist mit regelmäßigeren Erträgen zu rechnen. Ebenso geeignet sind Höhenlagen.

Die Haselnuss ist keine Schattenpflanze, sondern liebt das Licht. Nur im vollen Sonnenlicht kann sie reich fruchten, im Schatten ist sie mehr oder weniger unfruchtbar: Sie verträgt zwar noch vorübergehenden Schatten, je länger dieser jedoch anhält, um so ungünstiger wirkt er sich auf den Ertrag aus.




 







Niederungen und Senken mit Kaltluftgefahr sind für die Haselnuss am wenigsten geeignet. Dafür findet sie gute Lebensbedingungen in der Nähe fließender und stehender Gewässer mit ausgeglichener Temperatur und reicher Bodenfeuchtigkeit.

Die Lage muss windgeschützt sein, weil das weiche große Laub durch starke Winde beschädigt und damit die Assimilationsleistung geschmälert wird. Bei Haselnussbüschen in windexponierten Standorten sind windgeschorene Kronen keine Seltenheit und ein deutlicher Hinweis darauf, dass man die Haselnuss als Windschutzhecke nicht verwenden soll.

Die Ernte fällt je nach Sorte und Wetter in die Monate August/September/Oktober. In besonders warmen, sonnenreichen Jahren kann sich die Ernte auf zwei bis drei Wochen zusammendrängen.

Geerntet werden nur reife Nüsse, die man an der Braunfärbung der unteren Hälfte der Nussschale erkennt.